Labyrinth

Labyrinth
Irrgarten

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La|by|rinth [laby'rɪnt], das; -[e]s, -e:
Anlage, Gebäude o. Ä. mit vielen Gängen, in denen man sich nicht zurechtfindet, leicht verirrt:
eine Gartenanlage des Barock mit einem Labyrinth.

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La|by|rịnth 〈n. 11
1. Gebäude od. Höhle mit vielen verschlungenen Gängen, Irrgarten
2. 〈fig.〉 Wirrsal, Durcheinander (von Erscheinungen, Angaben, Aufzeichnungen o. Ä.)
3. 〈Anat.〉 aus mehreren Teilen bestehendes Organ des Gleichgewichts u. Gehörsinnes der Wirbeltiere u. des Menschen
4. 〈Zool.〉 Atemorgan der Labyrinthfische
[Herkunft unsicher, vielleicht <grch. labyrinthos, eigtl. „Haus der Doppelaxt“ (als Königsinsignie), aus dem kretisch-minoischen Kulturkreis]

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La|by|rịnth , das; -[e]s, -e [lat. labyrinthus < griech. labýrinthos = Haus mit Irrgängen]:
1.
a) Anlage (als Teil eines Parks od. Gartens), deren verschlungene, zu einem Punkt in der Mitte der Anlage führende Wege von hohen Hecken gesäumt sind, sodass man sich darin verirren kann; Irrgarten:
eine Gartenanlage des Barock mit einem L.;
Ü das Hotel war ein L. von 600 Zimmern;
b) (Kunstwiss.) in den Fußboden von Kirchen eingelegte Figur nach dem Grundriss eines Labyrinths (1 a), die den Weg eines Büßenden nach Jerusalem symbolisiert.
2. (Anat.) als Gehörorgan u. Gleichgewichtsorgan fungierender innerer Teil des Ohrs beim Menschen u. bei Wirbeltieren.

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Labyrịnth
 
[griechisch] das, -(e)s/-e,  
 1) allgemein: Irrgarten.
 
 2) Anatomie: das Innenohr der Wirbeltiere (einschließlich des Menschen), das sowohl als Hörorgan als auch als Gleichgewichtsorgan und Organ des Drehsinns fungiert (Ohr).
 
 3) grafische Figur mit verschachteltem Linienbild; es gibt nur einen Zugang ins Zentrum, bis zu dem zahlreiche Gänge durchlaufen werden müssen. In der griechischen Sage trug die von Daidalos erbaute Behausung des Minotaurus diesen Namen. Ursprung der Bezeichnung ist das schon vorgriechische Wort »labrys« für die Doppelaxt, minoisches Kultsymbol, das u. a. an den Wänden des Palasts von Knossos mehrfach vorkommt. Obwohl der Palast von Knossos als Wohnsitz des Königs Minos und zugleich des Minotaurus oft als Labyrinth gedeutet wurde, handelt es sich beim Labyrinth vermutlich um einen der Ariadne gewidmeten kulturellen Tanzplatz. Die grafische Figur, die aus dem Mäander und/oder der Spirale entwickelt ist, kann zuerst auf einem Tontäfelchen und Freskenfragmenten aus Pylos belegt werden (13. Jahrhundert v. Chr.). Sie symbolisiert den (gefahrvollen) Weg des Theseus zu Minotaurus und zugleich dessen Tötung. Die Labyrinthfigur konnte aber auch Troja bedeuten, der erste Beleg dafür findet sich auf einer Vase aus Etrurien (Oinochoe von Tragliatella, 7. oder 6. Jahrhundert v. Chr.), auch Vergil kannte diese Verbindung; in N- und Westeuropa hießen manche Steinsetzungen oder Torfanlagen Trojaburgen (von Tänzen in solchen Anlagen wird noch im 19. Jahrhundert berichtet). Seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. erschien die Figur häufig auf kretischen Münzen; sie ist bezeugt als Motiv in Bodenmosaiken römischer Villen, mit und ohne Theseus im Zentrum (u. a. Paphos, Zypern), auch z. B. als römisches Graffito in Pompeji, als Mosaik in Salzburg und Sousse. - In Kirchen kam das Labyrinth seit dem frühen Christentum als Bodenmosaik vor (ältestes Beispiel in El-Asnam, 325), es war v. a. in Italien verbreitet und im 12. Jahrhundert besonders in Frankreich (z. B. Chartres, Bayeux). Es sind auch Tänze auf diesen Fliesenlabyrinthen bezeugt. Das Motiv tritt auch in der Buchmalerei auf. Die Mitte des Labyrinths bedeutete die Ecclesia (Kirche) oder sogar den Himmel, das himmlische Jerusalem, auch den Altar oder die Auferstehung, es konnte auch der Bußweg des Gläubigen nach Jersualem gemeint sein, die Passion Christi, sein Sieg über den Teufel, die Verstrickung in den Irrgarten Welt. Erst seit dem 16. Jahrhundert werden Kreuzungen und Sackgassen in die Figur des Labyrinths aufgenommen, die dann auch den Irrgarten in der Gartenarchitektur seit dem Barock charakterisieren. Die ersten Gartenlabyrinthe sind in manieristischen Stichwerken belegt (H. Vredeman de Vries, »Hortarum. ..«, 1583), in den Gärten des 17. und 18. Jahrhunderts stellt der Irrgarten eine Sonderform des Bosketts dar.
 
 
H. Kern: L. Erscheinungsformen u. Deutungen (1982);
 J. L. Koerner: Die Suche nach dem L. (1983);
 N. Pennick: Das Geheimnis der L. Eine Reise in die Welt der Irrgärten (a. d. Engl., 1992);
 F. Hallman: Das Rätsel der L. (1994);
 H. Jaskolski: Das L. Symbol für Angst, Wiedergeburt u. Befreiung (1994).

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La|by|rịnth, das; -[e]s, -e [lat. labyrinthus < griech. labýrinthos = Haus mit Irrgängen]: 1. a) Anlage (als Teil eines Parks od. Gartens), deren verschlungene, zu einem Punkt in der Mitte der Anlage führende Wege von hohen Hecken gesäumt sind, sodass man sich darin verirren kann; Irrgarten: zwanzig Männer ..., die seit zwei Jahren ... das L., die Naturbühne anlegten und eine Orangerie nach den Plänen der Herrschaft bauten (G. Vesper, Laterna 32); eine Gartenanlage des Barock mit einem L.; Ü das Hotel war ein L. von 600 Zimmern; im L. der Gassen und im schmiedeeisernen Zierrat verfing sich der Nebelflor (Ransmayr, Welt 34); der ich mich doch im L. (Gewirr, verworrenen Dunkel) der germanischen Seele ein wenig auszukennen glaube (K. Mann, Wendepunkt 383); b) (Kunstwiss.) in den Fußboden von Kirchen eingelegte Figur nach dem Grundriss eines Labyrinths (1), die den Weg eines Büßenden nach Jerusalem symbolisiert. 2. (Anat.) als Gehörorgan u. Gleichgewichtsorgan fungierender innerer Teil des Ohrs beim Menschen u. bei Wirbeltieren.

Universal-Lexikon. 2012.

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